11.12.1838 Geburtstag Emil RATHENAU, Unternehmer, Todestag
20.6.1915
Emil
Moritz Rathenau war ein
deutscher Maschinenbauingenieur und Unternehmer. Er gilt als Gründer der AEG.
Der Sohn des
wohlhabenden Kaufmanns Moritz Rathenau (1800–1871) aus der jüdischen Mittelschicht und dessen Ehefrau Pauline,
Tochter von Josef Liebermann, trat nach dem Besuch des
Gymnasiums als Volontär in die seinem Onkel gehörende
„Wilhelmshütte“ in Niederschlesien ein. Nach vierjähriger praktischer Ausbildung studierte er Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover und an der TH Zürich, fand kurzzeitig bei der Lokomotivfabrik August Borsig in Berlin eine Anstellung und
ging zwei Jahre nach England, wo er in verschiedenen Werkstätten und Unternehmen seine Kenntnisse
vertiefte. 1865 nach Berlin zurückgekehrt,
erwarb er gemeinsam mit einem ehemaligen Schulfreund eine kleine
Maschinenfabrik. Ein Teil des Startkapitals stammte aus der Mitgift von Mathilde
Nachmann (1845–1926), der Tochter eines wohlhabenden Frankfurter Bankiers, die
Rathenau 1866 heiratete. Es gelang ihm bald, die Produktion von transportablen
„Einheitsdampfmaschinen“ gewinnbringend durchzusetzen und den Betrieb
kontinuierlich zu vergrößern. Als in den Gründerjahren 1871/72 die Banken den
Miteigentümer dazu überreden konnten, das Unternehmen in eine
Aktiengesellschaft umzuwandeln, widersetzte sich Rathenau solchen Plänen. Als
1873 der Betrieb infolge der Gründerkrise in Liquidation geriet, schied Rathenau aus.
Als Rathenau
1881 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris Edisons Erfindung der elektrischen Glühlampe sah, erkannte er die
Zukunftschancen der Elektrizität als Energielieferant für Beleuchtungskörper
und Maschinen. Seine Versuche, Werner von Siemens für den Plan einer elektrischen Straßenbeleuchtung zu gewinnen, stießen
jedoch auf kein Interesse. Nach langwierigen Verhandlungen erwarb Rathenau 1882
die Rechte zur wirtschaftlichen Nutzung der Patente von Edison in Deutschland. Aufgrund der Vorsicht der finanzierenden
Banken kam es zunächst nur zur Errichtung einer Studiengesellschaft, ehe 1883
die Deutsche Edison-Gesellschaft für
angewandte Elektrizität als Aktiengesellschaft unter Leitung Rathenaus
gegründet wurde. Dies geschah nicht ohne vorherige Verständigung mit Werner von
Siemens; ein Vertrag sah eine Interessenabgrenzung und begrenzte Zusammenarbeit
vor. 1887 gelang es Rathenau, sich von der amerikanischen Edison-Gesellschaft zu
lösen und das Kapital auf 12 Millionen Mark aufzustocken. Die Deutsche Bank und Siemens stiegen als Kapitaleigner in das nun als Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) firmierende Unternehmen ein.
Rathenaus expansive Unternehmenspolitik leitete den Aufstieg der AEG ein, so
dass diese bereits Ende des 19. Jahrhunderts Siemens als führenden
Elektrokonzern nahezu überflügelte. Aus der kleinen Studiengesellschaft war
Anfang der 1890er Jahre ein international operierender Konzern mit rund 3000
Arbeitern und Angestellten geworden. Nach dem Tod Rathenaus 1915 übernahm sein
Sohn Walther das Präsidium der AEG.
Rathenau starb
im Alter von 76 Jahren an den Folgen (u. a. Beinamputation) seines Diabetes mellitus.
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