Samstag, 10. Dezember 2016

11. Dezember 1838: Geburtstag Emil Rathenau


11.12.1838   Geburtstag Emil RATHENAU, Unternehmer, Todestag 20.6.1915

                     Emil Moritz Rathenau war ein deutscher Maschinenbauingenieur und Unternehmer. Er gilt als Gründer der AEG.

                     Der Sohn des wohlhabenden Kaufmanns Moritz Rathenau (1800–1871) aus der jüdischen Mittelschicht und dessen Ehefrau Pauline, Tochter von Josef Liebermann, trat nach dem Besuch des Gymnasiums als Volontär in die seinem Onkel gehörende „Wilhelmshütte“ in Niederschlesien ein. Nach vierjähriger praktischer Ausbildung studierte er Maschinenbau am Polytechnikum in Hannover und an der TH Zürich, fand kurzzeitig bei der Lokomotivfabrik August Borsig in Berlin eine Anstellung und ging zwei Jahre nach England, wo er in verschiedenen Werkstätten und Unternehmen seine Kenntnisse vertiefte. 1865 nach Berlin zurückgekehrt, erwarb er gemeinsam mit einem ehemaligen Schulfreund eine kleine Maschinenfabrik. Ein Teil des Startkapitals stammte aus der Mitgift von Mathilde Nachmann (1845–1926), der Tochter eines wohlhabenden Frankfurter Bankiers, die Rathenau 1866 heiratete. Es gelang ihm bald, die Produktion von transportablen „Einheitsdampfmaschinen“ gewinnbringend durchzusetzen und den Betrieb kontinuierlich zu vergrößern. Als in den Gründerjahren 1871/72 die Banken den Miteigentümer dazu überreden konnten, das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, widersetzte sich Rathenau solchen Plänen. Als 1873 der Betrieb infolge der Gründerkrise in Liquidation geriet, schied Rathenau aus.

                     Als Rathenau 1881 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris Edisons Erfindung der elektrischen Glühlampe sah, erkannte er die Zukunftschancen der Elektrizität als Energielieferant für Beleuchtungskörper und Maschinen. Seine Versuche, Werner von Siemens für den Plan einer elektrischen Straßenbeleuchtung zu gewinnen, stießen jedoch auf kein Interesse. Nach langwierigen Verhandlungen erwarb Rathenau 1882 die Rechte zur wirtschaftlichen Nutzung der Patente von Edison in Deutschland. Aufgrund der Vorsicht der finanzierenden Banken kam es zunächst nur zur Errichtung einer Studiengesellschaft, ehe 1883 die Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektrizität als Aktiengesellschaft unter Leitung Rathenaus gegründet wurde. Dies geschah nicht ohne vorherige Verständigung mit Werner von Siemens; ein Vertrag sah eine Interessenabgrenzung und begrenzte Zusammenarbeit vor. 1887 gelang es Rathenau, sich von der amerikanischen Edison-Gesellschaft zu lösen und das Kapital auf 12 Millionen Mark aufzustocken. Die Deutsche Bank und Siemens stiegen als Kapitaleigner in das nun als Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) firmierende Unternehmen ein. Rathenaus expansive Unternehmenspolitik leitete den Aufstieg der AEG ein, so dass diese bereits Ende des 19. Jahrhunderts Siemens als führenden Elektrokonzern nahezu überflügelte. Aus der kleinen Studiengesellschaft war Anfang der 1890er Jahre ein international operierender Konzern mit rund 3000 Arbeitern und Angestellten geworden. Nach dem Tod Rathenaus 1915 übernahm sein Sohn Walther das Präsidium der AEG.

                     Rathenau starb im Alter von 76 Jahren an den Folgen (u. a. Beinamputation) seines Diabetes mellitus.




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