Ing.
Julius Raab war Außenminister und von 1953 bis 1961 Bundeskanzler der 2.
Republik Österreich. Er wurde als „Staatsvertragskanzler“ bekannt. Im
Ersten Weltkrieg diente der gelernte Baumeister als Pionieroffizier. Beim
Zusammenbruch im Jahre 1918 führte er als Oberleutnant seine Kompanie von der
Piavefront zurück in die Heimat. Später erzählte er, daß er zwar keine
Befehlsgewalt gehabt hätte, aber die Leute seien aus Vertrauen freiwillig mit
ihm gegangen, als geschlossene Einheit.
Besonders
in Erinnerung ist Raab als Chef der Bundesregierung, die 1955 den Staatsvertrag
und damit den Abzug der Besatzungstruppen erreichte. Raab war Leiter der
Regierungsdelegation, die im April 1955 auf Einladung der Sowjetunion in Moskau
die abschließenden Verhandlungen führte. Der Staatsvertrag beendete die
alliierte Besetzung Österreichs und gab dem Land damit seine volle Souveränität
zurück.
Einer
Krankheit zum Trotz trat Raab aus Pflichtbewußtsein für die ÖVP zur
Bundespräsidentenwahl an, bei der er am 28.4.1963 dem Amtsinhaber Adolf Schärf,
seit 1957 Bundespräsident, unterlag: Er wurde mit 55,4 % der Stimmen
wiedergewählt. Acht Monate später starb Raab. Er ruht in einem Ehrengrab auf
dem Wiener Zentalfriedhof.
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