LASSING
Grubenunglück vom 17.7.1998
17.7.1998 Beim größten Grubenunglück der
österreichischen Nachkriegszeit in Lassing (Steiermark) kommen 10 Bergleute ums
Leben. Wie durch ein Wunder kann ein Mann nach 9 Tagen gerettet werden.
26.7.1998 Der am 17.7. in Lassing verschüttete
Bergmann Georg HAINZL wird 9 Tage nach dem Grubenunglück von Lassing in 60 m
Tiefe lebend geborgen. Bei dem Versuch, Hainzl zu retten, kommen zehn Bergleute
ums Leben.
Das
Grubenunglück in der obersteirischen Gemeinde Lassing ereignete sich am
Vormittag des 17.7.1998 und war das schlimmste dieser Art in Österreich seit
1945.
In
Lassing befindet sich die größte bekannte karbonatgebundene Talklagerstätte der
Ostalpen. Geologisch ist sie der nördlichen Grauwackenzone der Obersteiermark
zuzurechnen. Die Lagerstätte umfaßt zwei Baufelder, das Nord- und Südfeld, von
denen das Südfeld keine Verbindung zur Geländeoberfläche aufweist. Es ist von
ca. 60 m mächtigen Lockergesteinen überdeckt.
Der
Lassinger Talk wurde 1891 von einem ortsansässigen Bauern bei Bauarbeiten
entdeckt. 1901 begann die untertägige Förderung. 1939 wurde die Grube vom
Familienbetrieb Talkumwerke Naintsch übernommen und ging 1988 in den Besitz der
Rio Tinto Group über.
Am
17.7.1998 brach die Decke einer illegal abgebauten Sohle ein. Wasser drang ein
und bewirkte einen Schlammeinbruch in das Bergwerk. An der Oberfläche war dies
dadurch erkennbar, daß ein Haus im Ortszentrum langsam einzustürzen begann.
Nach und nach bildete sich ein immer tiefer und größer werdender Krater, der
nach und nach insgesamt 20 Häuser zerstörte bzw. beschädigte.
Zu
diesem Zeitpunkt arbeiteten 34 Menschen bei den Naintscher Mineralwerken, unter
ihnen auch Georg Hainzl, der wahrscheinlich während des ersten Schlammeinbruchs
in einer Jausenkammer verschüttet wurde.
Anfangs
gab es telefonischen Kontakt zum 24-jährigen Bergmann, der aber abbrach. Ein
zehn Mann starker Rettungstrupp, bestehend aus neun Bergmännern und einem
Geologen, fuhr noch am selben Tag in den Berg ein. Als um 22°° Uhr der zweite
Schlammeinbruch die Grube implodieren ließ, begann der Horror in Zeitlupe. Der
Krater wuchs, Lichter gingen aus, Laternenmasten standen schief, und der
Rettungstrupp, also zehn weitere Männer, wurde vermißt. Bald hieß es, es gebe
keine Rettung mehr für die elf Verschütteten. Spezialbohrer aus Deutschland
wurden von der Werksleitung wieder abbestellt, die Rettungsmaßnahmen gingen nur
schleppend voran. Hilfe von außen war unerwünscht.
Doch
dann passierte das Wunder von Lassing: Der zuerst verschüttetet Bergmann Georg
Hainzl wurde nach zehn Tagen in erstaunlich gutem Gesundheitszustand gerettet, und
zwar von einer ausländischen Firma, die auf eigene Faust weitere Bohrversuche
unternommen hatte.
Die
zehn Männer der Rettungsmannschaft blieben im Berg und wurden für tot erklärt.
Im Jahr 2000 wurde die Suche nach ihren Leichen eingestellt.
Das
Unglück besiegelte nach rund 100 Jahren das Ende des Talkabbaus. Das Bergwerk
wurde geschlossen, das Mahlwerk 2007 an die Paltentaler Holding verkauft. Die
Naintscher Mineralwerke zahlten bis 2003 rund 30 Millionen Euro an
Rettungskosten und Entschädigungen für die Hinterbliebenen und den geretteten
Georg Hainzl. Dazu kamen Wiederherstellungskosten für 20 zerstörte bzw.
beschädigte Häuser und Schadenersatz für die Wertminderung von Liegenschaften
und Immobilien.
Auf
der ehemaligen Pinge, in welcher die Häuser versanken, befindet sich heute eine
Gedenkstätte für die verschütteten zehn Bergleute.
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