Freitag, 15. Juli 2016

16. JULI 1872: Geburtstag ROALD ENGELBREGT AMUNDSEN, POLARFORSCHER

GROSSE ENTDECKER                           Schräges Lexikon                 Roald Engelbregt AMUNDSEN






ROALD ENGELBREGT AMUNDSEN
NORWEGISCHER POLARFORSCHER
16.07.1872 – 18.06.1928

16.7.1872     Geburtstag Roald Engelbregt Amundsen, vermutlicher Todestag 18.6.1928
Roald Engelbregt Amundsen war ein norwegischer Polarforscher. Gemessen an den bei seinen Expeditionen erreichten Zielen ist Amundsen der erfolgreichste Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis. Er durchfuhr als erster die Nordwest- und nach Adolf Erik Nordenskjöld auch die Nordostpassage. Am 14. Dezember 1911 erreichte er vor seinem britischen Rivalen Robert Scott mit vier Begleitern als erster Mensch den geographischen Südpol. Da weder Robert Peary noch Frederick Cook oder Richard Byrd ihre Ansprüche eindeutig belegen konnten, zählt Amundsen möglicherweise auch zu den ersten Menschen am geographischen Nordpol, den er auf einem transarktischen Flug im Luftschiff Norge am 12.5.1926 zusammen mit 15 weiteren Expeditionsteilnehmern erreichte. Roald Amundsen kam am 18.6.1928 bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen Polarforscher Umberto NOBILE nach dessen mißlungenem Arktisüberflug ums Leben.

16.8.1897     Unter der Leitung von Adrien de Gerlache de Gomery bricht das belgische Dampfschiff BELGICA von Antwerpen aus zu einer dreijährigen Expedition auf, die bis heute als eine der wichtigsten Expeditionen in die Antarktis gilt. An Bord befinden sich unter anderem die Wissenschaftler Henryk Arctowski und Emil Racovita sowie der noch völlig unbekannte Roald AMUNDSEN.

31.8.1906     Die Nordwestpassage ist durchfahren: Roald AMUNDSEN trifft mit seiner Crew von sechs Leuten mit dem Schiff Gjøa nach dreijähriger Forschungsfahrt in Nome (Alaska) ein.

9.8.1910       Mit Auslaufen des Polarschiffes FRAM aus der norwegischen Hauptstadt Kristiania (heute: Oslo) in Richtung Bucht der Wale beginnt Roald AMUNDSEN seine vor der Öffentlichkeit geheimgehaltene Südpolarexpedition.

21.1.1911     Roald AMUNDSEN errichtet am 80. Breitengrad das Basislager für seine Antarktisexpedition.

11.12.1911   Der norwegische Forscher Roald Amundsen erreicht als erster Mensch den geographischen Südpol.

11.5.1926     Umberto NOBILE startet von Ny-Ålesund mit einer 16-köpfigen Besatzung, darunter Roald AMUNDSEN, und dem Finanzier der Expedition, Lincoln Ellsworth, mit dem Luftschiff NORGE zur Fahrt über den Nordpol.

12.5.1926     Umberto Nobile und Roald Amundsen überfliegen mit einem Luftschiff den Nordpol.



Das Norwegische Seefahrtsmuseum ist unter anderem auch dem berühmten Polarforscher Roald Amundsen gewidmet:

Roald Engelbregt Gravning Amundsen wurde am 16. Juli 1872 in der Kommune Borge, heute Fredrikstad in der Provinz Østfold (Østfold Fylke), Norwegen, geboren. Er erreichte am 14.12.1911 vor seinem britischen Rivalen Robert Falcon Scott, mit vier Begleitern als erster Mensch den Südpol.

Roald Amundsen war das fünfte Kind des Schiffseigners Jens Amundsen und dessen Frau Gustava Sahlquist. Sein Vater hatte insbesondere durch Sklavenhandel zwischen China und Mittelamerika in den 1850er-Jahren ein beträchtliches Vermögen erworben. Gustava Amundsen, die knapp 16 Jahre jüngere Tochter eines Verwaltungsbeamten, lebte ebenfalls in China. Der erste Sohn der beiden, Jens Ole Antonius, wurde 1866 eben dort geboren. Erst danach kehrte das Ehepaar nach Norwegen zurück, wo es ein Haus in Hvidsten, knapp 50 km südlich von Kristiania (heute Oslo) bezog. Es folgten 1868 und 1879 zwei weitere Söhne, Gustav und Leon. Als vierter Sohn wurde 1872 Roald geboren. Sein Name ist altnordisch und bedeutet „der Ruhmvolle“.

Schon als junger Mann hatte er sich entschlossen, Entdecker zu werden. Besonders interessierten ihn die polaren Gebiete. Er hatte 1889 die Heimkehr Fridtjof Nansens erlebt und war von da an von einem einzigen Gedanken besessen: „Wenn ich nur die Nordwest-Passage schaffen könnte!“

Aber Roald Amundsen hatte auch eine Mutter, und, wie Mütter nun einmal sind, hatte sie andere Pläne mit ihrem Sohnemann: Der Bursche sollte was Anständiges lernen und Arzt werden! Aus reiner Loyalität ihr gegenüber begann er mit dem Medizinstudium, das er aber nach ihrem Tod aufgab. Er erwarb stattdessen das Steuermannspatent.

Die Möglichkeit, seine Jugendträume zu verwirklichen, bekam er, als er als Zweiter Steuermann auf dem belgischen Expeditionsschiff Belgica anheuerte, das 1892-1899 unter Adrian de Gerlache eine Antarktisexpedition durchführte. Da sich Gerlache als unfähig erwies, war Amundsen als Zweiter Offizier de facto Leiter der Expedition, bei der Teile der westantarktischen Küsse vermessen und erforscht wurden. Durch diese Tat wurde Fridtjof Nansen auf ihn aufmerksam und unterstützte ihn in den folgenden Jahren. Ziel seiner Träume war und blieb jedoch die Durchquerung der Nordwest-Passage. Unzählige Versuche, diese zu durchqueren, waren gescheitert, und diese Versuche endeten mit manch einer Tragödie…

Roald Amundsen kaufte die mit 47 Nettoregistertonnen eher bescheidene Hardangerjacht Gjøa, die mit einem Eisgürtel und einem 13 PS starken Motor ausge-rüstet wurde. Die „Gjøa“ wurde im Jahre 1872 in Hardagger gebaut und war das erste Segelschiff, das durch die Nord-West-Passage fuhr.

Kapitän Roald Amundsen verließ Norwegen am 17. Juni 1903 mit 6 Mann und blieb 23 Monate in Gjöahavn, um wissenschaftliche Untersuchungen zu machen. Die Reise wurde im Sommer 1905 fortgesetzt und vollendet. Im Oktober 1906 kam die Gjøa in San Francisco an. Sie wurde im Golden Gate Park aufgestellt. 1972 kam die Gjøa nach Oslo zurück und wurde dem Norwegischen Seefahrtsmuseum am 17. Juli 1972 offiziell übergeben.

Der 11. Juni 1914 war ein großer Tag im Leben Roald Amundsens: An diesem Tag bestand er die Pilotenprüfung, im September 1915 bekam er den zivilen Pilotenschein Nr.1.

Wahrscheinlich wegen des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 verzögerte sich Roald Amundsens Nordpol-Expedition mit dem Schiff Maud bis Juli 1918. Diese Expedition dauerte bis 1925. Der ursprüngliche Plan sah vor, nördlich der Behringstraße ins Packeis vorzudringen und dann mit dem Eis so nah wie möglich an den Nordpol zu treiben. So wollte man den Nordpol erreichen und dort umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vornehmen. Amundsen ließ ein Schiff ähnlich wie die Fram bauen und gab ihm nach der damaligen Norwegischen Königin den Namen Maud.

Wegen des Weltkrieges und der besonders gefährlichen Situation auf den Meeren mußte die Maud den Weg durch die Nordost-Passage nehmen. Hier traf das Schiff auf schwierige Eisverhältnisse. Erst im Juli 1920 gelangte die Maud in die Behringstraße …

Nach den Flug mit dem Luftschiff Norge vom 11. bis 14. Mai 1926 sagte Amundsen: „Jetzt höre ich auf. Mögen andere weitermachen. Sollte aber jemand im Norden oder Süden meine Hilfe brauchen, stehe ich zu Diensten.“

Mit dem Luftschiff Italia brach Nobile am 23. Mai 1928 von Kings Bay in Richtung Nordpol auf. Auf der Rückfahrt havarierte das Schiff nordnordöstlich des Nordostlandes. Die Gondel wurde beim Aufprall auf die Stelle, die später als „Eisscholle des weißen Bären“ bekannt wurde, abgeschlagen. Nobile und neun Besatzungsmitglieder befanden sich auf der Scholle. Sechs Mann blieben an Bord des Luftschiffes und wurden niemals gefunden. Die Italia-Katastrophe führte zu einer gigantischen Rettungsaktion: Insgesamt beteiligten sich 7 Länder mit 22 Flugzeugen, 15 Fahrzeugen und insgesamt 1.400 Mann. Nobiles Lager wurde am 19. Juni 1928 entdeckt und am 24. Juni gerettet. Die anderen Überlebenden wurden vom russischen Eisbrecher Krassin am 11. Juni 1928 aufgenommen.

In dieser Situation war es naheliegend, Amundsen um Hilfe zu bitten. Seine kurze positive Antwort: „Right away!“. Man solle ihm ein Dornier Wal-Flugboot desselben Typs wie Nr. 25 zur Verfügung stellen, was aber nicht gelang. Die Franzosen waren bereit, eine Latham-Maschine zu schicken, obwohl dieses Flugboot für diesen Zweck nicht besonders geeignet war. Der Pilot der Latham kam am 16. Juni 1928 in Bergen an, gleichzeitig wie Dietrichson, Amundsen und Wisting. Die Reise führte am 18. Juni 1928 nach Tromsø, von wo sie  um 16°° Uhr starteten. Die Radioverbindung wurde nach 2 Stunden und 45 Minuten unterbrochen …

Die Latham havarierte wahrscheinlich zwischen 19.45 und 19.15 Uhr auf halber Strecke zwischen Tromsø und der Bäreninsel. Jetzt mußte auch Amundsen gesucht werden! Große Gebiete wurden abgesucht, alle verfügbaren Mittel und Kräfte eingesetzt – vergeblich …

Roald Amundsen starb, nur 55-jährig, am 18. Juni des Jahres 1928...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen