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Lexikon Roald Engelbregt
AMUNDSEN
ROALD
ENGELBREGT AMUNDSEN
NORWEGISCHER
POLARFORSCHER
16.07.1872
– 18.06.1928
16.7.1872 Geburtstag Roald Engelbregt Amundsen,
vermutlicher Todestag 18.6.1928
Roald
Engelbregt Amundsen war ein norwegischer Polarforscher. Gemessen an den bei
seinen Expeditionen erreichten Zielen ist Amundsen der erfolgreichste
Entdeckungsreisende in Arktis und Antarktis. Er durchfuhr als erster die
Nordwest- und nach Adolf Erik Nordenskjöld auch die Nordostpassage. Am 14.
Dezember 1911 erreichte er vor seinem britischen Rivalen Robert Scott mit vier
Begleitern als erster Mensch den geographischen Südpol. Da weder Robert Peary
noch Frederick Cook oder Richard Byrd ihre Ansprüche eindeutig belegen konnten,
zählt Amundsen möglicherweise auch zu den ersten Menschen am geographischen
Nordpol, den er auf einem transarktischen Flug im Luftschiff Norge am 12.5.1926
zusammen mit 15 weiteren Expeditionsteilnehmern erreichte. Roald Amundsen kam
am 18.6.1928 bei einem Rettungsflug für den in Not geratenen italienischen
Polarforscher Umberto NOBILE nach dessen mißlungenem Arktisüberflug ums Leben.
16.8.1897 Unter der Leitung von Adrien de Gerlache de
Gomery bricht das belgische Dampfschiff BELGICA von Antwerpen aus zu einer
dreijährigen Expedition auf, die bis heute als eine der wichtigsten
Expeditionen in die Antarktis gilt. An Bord befinden sich unter anderem die
Wissenschaftler Henryk Arctowski und Emil Racovita sowie der noch völlig
unbekannte Roald AMUNDSEN.
31.8.1906 Die Nordwestpassage ist durchfahren: Roald
AMUNDSEN trifft mit seiner Crew von sechs Leuten mit dem Schiff Gjøa
nach dreijähriger Forschungsfahrt in Nome (Alaska) ein.
9.8.1910 Mit Auslaufen des Polarschiffes FRAM aus
der norwegischen Hauptstadt Kristiania (heute: Oslo) in Richtung Bucht der Wale
beginnt Roald AMUNDSEN seine vor der Öffentlichkeit geheimgehaltene
Südpolarexpedition.
21.1.1911 Roald AMUNDSEN errichtet am
80. Breitengrad das Basislager für seine Antarktisexpedition.
11.12.1911 Der norwegische Forscher Roald Amundsen
erreicht als erster Mensch den geographischen Südpol.
11.5.1926 Umberto NOBILE startet von
Ny-Ålesund mit einer 16-köpfigen Besatzung, darunter Roald AMUNDSEN,
und dem Finanzier der Expedition, Lincoln Ellsworth, mit dem Luftschiff NORGE
zur Fahrt über den Nordpol.
12.5.1926 Umberto Nobile und Roald Amundsen
überfliegen mit einem Luftschiff den Nordpol.
Das Norwegische Seefahrtsmuseum ist unter anderem auch
dem berühmten Polarforscher Roald Amundsen gewidmet:
Roald Engelbregt Gravning Amundsen wurde am 16. Juli
1872 in der Kommune Borge, heute Fredrikstad in der Provinz Østfold (Østfold
Fylke), Norwegen, geboren. Er erreichte am 14.12.1911 vor seinem britischen
Rivalen Robert Falcon Scott, mit vier Begleitern als erster Mensch den Südpol.
Roald Amundsen war das fünfte Kind des Schiffseigners
Jens Amundsen und dessen Frau Gustava Sahlquist. Sein Vater hatte insbesondere
durch Sklavenhandel zwischen China und Mittelamerika in den 1850er-Jahren ein
beträchtliches Vermögen erworben. Gustava Amundsen, die knapp 16 Jahre jüngere
Tochter eines Verwaltungsbeamten, lebte ebenfalls in China. Der erste Sohn der
beiden, Jens Ole Antonius, wurde 1866 eben dort geboren. Erst danach kehrte das
Ehepaar nach Norwegen zurück, wo es ein Haus in Hvidsten, knapp 50 km südlich
von Kristiania (heute Oslo) bezog. Es folgten 1868 und 1879 zwei weitere Söhne,
Gustav und Leon. Als vierter Sohn wurde 1872 Roald geboren. Sein Name ist
altnordisch und bedeutet „der Ruhmvolle“.
Schon als junger Mann hatte er sich entschlossen,
Entdecker zu werden. Besonders interessierten ihn die polaren Gebiete. Er hatte
1889 die Heimkehr Fridtjof Nansens erlebt und war von da an von einem einzigen
Gedanken besessen: „Wenn ich nur die Nordwest-Passage schaffen könnte!“
Aber Roald Amundsen hatte auch eine Mutter, und, wie
Mütter nun einmal sind, hatte sie andere Pläne mit ihrem Sohnemann: Der Bursche
sollte was Anständiges lernen und Arzt werden! Aus reiner Loyalität ihr
gegenüber begann er mit dem Medizinstudium, das er aber nach ihrem Tod aufgab.
Er erwarb stattdessen das Steuermannspatent.
Die Möglichkeit, seine Jugendträume zu verwirklichen,
bekam er, als er als Zweiter Steuermann auf dem belgischen Expeditionsschiff
Belgica anheuerte, das 1892-1899 unter Adrian de Gerlache eine
Antarktisexpedition durchführte. Da sich Gerlache als unfähig erwies, war
Amundsen als Zweiter Offizier de facto Leiter der Expedition, bei der Teile der
westantarktischen Küsse vermessen und erforscht wurden. Durch diese Tat wurde
Fridtjof Nansen auf ihn aufmerksam und unterstützte ihn in den folgenden
Jahren. Ziel seiner Träume war und blieb jedoch die Durchquerung der
Nordwest-Passage. Unzählige Versuche, diese zu durchqueren, waren gescheitert,
und diese Versuche endeten mit manch einer Tragödie…
Roald Amundsen kaufte die mit 47 Nettoregistertonnen
eher bescheidene Hardangerjacht Gjøa, die mit einem Eisgürtel und einem 13 PS
starken Motor ausge-rüstet wurde. Die „Gjøa“ wurde im Jahre 1872 in Hardagger
gebaut und war das erste Segelschiff, das durch die Nord-West-Passage fuhr.
Kapitän Roald Amundsen verließ Norwegen am 17. Juni
1903 mit 6 Mann und blieb 23 Monate in Gjöahavn, um wissenschaftliche
Untersuchungen zu machen. Die Reise wurde im Sommer 1905 fortgesetzt und
vollendet. Im Oktober 1906 kam die Gjøa in San Francisco an. Sie wurde im
Golden Gate Park aufgestellt. 1972 kam die Gjøa nach Oslo zurück und wurde dem
Norwegischen Seefahrtsmuseum am 17. Juli 1972 offiziell übergeben.
Der 11. Juni 1914 war ein großer Tag im Leben Roald
Amundsens: An diesem Tag bestand er die Pilotenprüfung, im September 1915 bekam
er den zivilen Pilotenschein Nr.1.
Wahrscheinlich wegen des Ersten Weltkrieges von 1914
bis 1918 verzögerte sich Roald Amundsens Nordpol-Expedition mit dem Schiff Maud
bis Juli 1918. Diese Expedition dauerte bis 1925. Der ursprüngliche Plan sah
vor, nördlich der Behringstraße ins Packeis vorzudringen und dann mit dem Eis
so nah wie möglich an den Nordpol zu treiben. So wollte man den Nordpol
erreichen und dort umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vornehmen.
Amundsen ließ ein Schiff ähnlich wie die Fram bauen und gab ihm nach der
damaligen Norwegischen Königin den Namen Maud.
Wegen des Weltkrieges und der besonders gefährlichen
Situation auf den Meeren mußte die Maud den Weg durch die Nordost-Passage
nehmen. Hier traf das Schiff auf schwierige Eisverhältnisse. Erst im Juli 1920
gelangte die Maud in die Behringstraße …
Nach den Flug mit dem Luftschiff Norge vom 11. bis 14.
Mai 1926 sagte Amundsen: „Jetzt höre ich auf. Mögen andere weitermachen. Sollte
aber jemand im Norden oder Süden meine Hilfe brauchen, stehe ich zu Diensten.“
Mit dem Luftschiff Italia brach Nobile am 23. Mai 1928
von Kings Bay in Richtung Nordpol auf. Auf der Rückfahrt havarierte das Schiff
nordnordöstlich des Nordostlandes. Die Gondel wurde beim Aufprall auf die
Stelle, die später als „Eisscholle des weißen Bären“ bekannt wurde,
abgeschlagen. Nobile und neun Besatzungsmitglieder befanden sich auf der
Scholle. Sechs Mann blieben an Bord des Luftschiffes und wurden niemals
gefunden. Die Italia-Katastrophe führte zu einer gigantischen Rettungsaktion: Insgesamt
beteiligten sich 7 Länder mit 22 Flugzeugen, 15 Fahrzeugen und insgesamt 1.400
Mann. Nobiles Lager wurde am 19. Juni 1928 entdeckt und am 24. Juni gerettet.
Die anderen Überlebenden wurden vom russischen Eisbrecher Krassin am 11. Juni
1928 aufgenommen.
In dieser Situation war es naheliegend, Amundsen um
Hilfe zu bitten. Seine kurze positive Antwort: „Right away!“. Man solle ihm ein
Dornier Wal-Flugboot desselben Typs wie Nr. 25 zur Verfügung stellen, was aber
nicht gelang. Die Franzosen waren bereit, eine Latham-Maschine zu schicken,
obwohl dieses Flugboot für diesen Zweck nicht besonders geeignet war. Der Pilot
der Latham kam am 16. Juni 1928 in Bergen an, gleichzeitig wie Dietrichson,
Amundsen und Wisting. Die Reise führte am 18. Juni 1928 nach Tromsø, von wo
sie um 16°° Uhr starteten. Die
Radioverbindung wurde nach 2 Stunden und 45 Minuten unterbrochen …
Die Latham havarierte wahrscheinlich zwischen 19.45
und 19.15 Uhr auf halber Strecke zwischen Tromsø und der Bäreninsel. Jetzt
mußte auch Amundsen gesucht werden! Große Gebiete wurden abgesucht, alle
verfügbaren Mittel und Kräfte eingesetzt – vergeblich …
Roald Amundsen starb, nur 55-jährig, am 18. Juni des
Jahres 1928...
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